Bingo, Ringo!

Das war also jetzt der totale Hammer. Volltreffer. Zwickau vor und nach den Beatles. Oder sagen wir nach Ringo Starr. Dem Schlagzeuger und Vorzeige-Sangeskünstler der Beatles. Eigentlich ist Ringo ein Glückspilzkopf legendären Ausmaßes, denn ohne das musikalische Jahrhundertereignis Beatles weiß ich nicht, ob er am Ende nicht doch nur in Liverpooler Kneipen Trommeln gerührt hätte.

 

Ist er aber nicht. Schon Jahrzehnte bevor er in Kürze 78 wird, avancierte Ringo zum bekanntesten Drummer aller Zeiten. Nicht nur als Ex-Beatle kam er in die Stadthalle, sondern auch als Schlagzeuger, dem man gerade, weil er so gut war, nie angehört hat, daß er so gut war. Ringo konnte die Beatles, egal ob zu ihrer "Schlagerzeit" bis Mitte der 60er, genauso effizient und vor allem exakt begleiten, wie später zu ihren experimentellen, stilpluralistischen Zeiten. Er war innovativ, weltweit Scharen von Schlagzeugern befeuernd wie kaum ein anderer. Sicher konnten manche Schlagzeuger im Rock- vor allem aber im Jazzbereich einige Wirbel mehr in einem Takt unterbringen oder kompliziertere Kapriolen über die Ludwig-Trommeln schlagen. So what. Ringo war der hörbar beste Schlagzeuger für die denkbar beste Band.

 

Da kann er heute machen, was er will. Und so sein wie immer. Das Zwickauer Konzert hat's bewiesen. Er verbreitet beste Laune, wie früher in den Beatles-Filmen und als Sozialkitt zwischen den Bandmitgliedern. Seine Lockerheit und sein Entertainmenttalent habe ich immer bewundert.

 

Und am Schlagzeug sitzt er immer noch cool und lässig, sehr aufrecht, mit einem dezenten Schwung zur Seite, wenn er in einem Stück besondere Akzente setzt.

 

Die Stimmung war so gut wie bei Konzerten der Beatles vor bald 60 Jahren, nur daß heute Bierbäuche nicht kreischen wollen und einige Mädels ab 60 sich bereits verausgabt hatten, als sie beim Merchandisingstand Hüllen fallen ließen, um zu knappe Ringo-Shirts auszutesten. Über jede Testphase erhaben war die Musik. Voller Reminiszenz gespielt ein paar Beatles-Songs, die Ringo seinerzeit im Original intonieren durfte, zwei, drei eigene Hits und dann halt Mainstream-Rock-Pop der 70er. Kann man manchen, auch erstklassig wie hier von der All-Star-Kapelle. Mehr Ringo hätte mir natürlich besser gefallen. Aber alles gut. Es war kolossal, einen Ex-Beatle mal so aus 1962-70 Meter Entfernung gesehen zu haben. Dafür hier und heute und für immer Dank an unsere Kulturbürger Monique und Jürgen von der Stadthalle.

 

Als mich Ringo dann fragte, yeah, warum die Stadthalle so a little bit simple "Stadthalle" heißt, meinte ich, wie sonst? "Well, Zwickau Arena or Westsachsen-Arena sounds nice". Peace and Love!

 

 

 

Ringo Starr ist Kulturbürger im Juli, weil er der berühmteste (Kultur-)Mensch ist, der seit Jahrhunderten in Zwickau war.